Landwirtschaftsminister besichtigt geplantes Agri-PV-Projektvorhaben

Der Feldrennacher Landwirt Horst Reiser (grünes Poloshirt) erläutert Grünen-Landtagsabgeordneter Stefanie Seemann, Straubenhardts Bürgermeister Helde Viehweg (SPD) und Minister Peter Hauk (CDU) (neben Reiser von links) das angestrebte Energieprojekt, das es seinen Rindern erlauben soll, auch künftig dort zu weiden. Foto: Felix Biermeyer, Quelle: PZ-news

Solarinnovation trifft auf traditionelle Landwirtschaft: So soll durch Agri-Photovoltaik ein Projekt der Zukunft entstehen.

In Straubenhardt wird derzeit an einem bemerkenswerten Projekt gearbeitet, das die Zukunft der Landwirtschaft und erneuerbaren Energien in Deutschland prägen soll. Der Biolandhof Reiser plant, ein Vorreiter in Sachen Agri-Photovoltaik zu werden. Das innovative Konzept, das hier umgesetzt werden soll, kombiniert landwirtschaftliche Nutzung mit der Erzeugung von Solarenergie – und könnte bald Schule machen.

„Die Leute müssen sehen, dass es funktioniert“ - Die Vision von Arteus Energy 

„Wir schaffen hier einen Mehrwert für alle“, betont Robin Köhnlein, Vertreter des in Karlsruhe ansässigen Unternehmens Arteus Energy, das die Umsetzung dieses Projekts vorantreibt. Agri-Photovoltaik, eine Technologie, die Solarenergie und landwirtschaftliche Produktion kombiniert, ist in Deutschland noch selten. Doch der Biolandhof Reiser soll bald zu einem der wenigen Vorreiter dieses Konzepts gehören. Auf einer Fläche von rund einem Hektar sollen zukünftig mehrere Solarzäune errichtet werden, die vertikal aufragen und lediglich einen geringen Teil der Weidefläche beanspruchen. „Die Leute müssen sehen, dass es funktioniert“, so Köhnlein, der überzeugt ist, dass das angestrebte Projektvorhaben das Potenzial hat, das Bewusstsein für erneuerbare Energien in der Gesellschaft nachhaltig zu verändern.

Die geplanten Solarzäune sollen sieben Meter voneinander entfernt stehen und weniger als ein Prozent der Weidefläche einnehmen. Dies ermöglicht es dem Biolandhof Reiser, die Kühe weiterhin uneingeschränkt auf den Weiden grasen zu lassen. Mit einer erwarteten Nennleistung von rund 440 Kilowatt Peak soll die Anlage einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten – etwa 240 Tonnen pro Jahr sollen eingespart werden.

Besonders hervorzuheben ist, dass das angestrebte Agri-PV-Projekt den Schutz des Lebensraums in den Mittelpunkt stellt. Kein einziger Baum soll für die Installation der Solarmodule gefällt werden. Das ist für Horst Reiser, den Seniorchef des Biolandhofs, von entscheidender Bedeutung. Für ihn sind die rund 1.000 Streuobstbäume auf dem Hof ein „unschätzbarer Wert“, der nicht nur leckeres Obst liefert, sondern auch einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen darstellt. Reiser weiß um die Herausforderungen, die der Klimawandel für die Land- und Forstwirtschaft mit sich bringt, und sieht in der Agri-Photovoltaik eine Möglichkeit, diesen Herausforderungen zu begegnen.

Mit dem Projekt in Straubenhardt möchte Arteus Energy nicht nur eine effiziente Energiequelle schaffen, sondern auch ein Referenzprojekt etablieren, das bundesweit Beachtung findet. Die Hoffnung ist, dass ähnliche Projekte in anderen Regionen Deutschlands folgen werden. Der Biolandhof Reiser könnte somit zu einem Modell für nachhaltige Landwirtschaft und Energiegewinnung werden.

Quellen: baden-tv, PZ-newsBNN