Integration von Agri-PV in bestehende landwirtschaftliche Betriebe: Möglichkeiten und Herausforderungen
Die Einführung von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) in bestehende landwirtschaftliche Betriebe revolutioniert die Art und Weise, wie landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können, indem sie die Energieproduktion mit der Nahrungsmittelproduktion verbindet. Diese Integration fördert nicht nur eine harmonische Verbindung zwischen Energieeffizienz und Landwirtschaft, sondern hilft auch, das Problem der Flächenkonkurrenz im Photovoltaik-Sektor zu mindern.
In Deutschland wurden bereits mehrere Forschungsanlagen etabliert, um die vielfältigen Aspekte von Agri-PV zu untersuchen – von der Effizienz der Stromerzeugung bis hin zu den Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktivität. Beispielhafte Projekte, wie die Anlage in Heggelbach am Bodensee, zeigen, dass Agri-PV nicht nur praktikabel, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. Die Anlage in Heggelbach erreichte eine Steigerung der Landnutzungseffizienz um bis zu 86 Prozent pro Hektar und demonstrierte die Möglichkeit, mithilfe von Agri-PV die Versorgungssicherheit für landwirtschaftliche Betriebe zu verbessern.
Potenziale von Agri-PV
- Effizientere Landnutzung: Agri-PV ermöglicht eine doppelte Nutzung der Flächen - für die Landwirtschaft und zur Energiegewinnung. Dies maximiert die Flächeneffizienz, was besonders in Regionen mit begrenztem landwirtschaftlichem Land von Vorteil ist. Zudem können Brachflächen und Flächen mit benachteiligten Böden effektiver genutzt werden.
- Schutz der Ernten: Die Installation von Agri-PV-Anlagen kann Ernten vor extremen Wetterbedingungen wie Hagel schützen, indem die PV-Module als eine Form der Teilüberdachung dienen. Wie in unserem Blogbeitrag Vorteile von Agri-PV beschrieben, können diese Systeme zusätzlich die Verdunstung verringern und somit den Wasserverbrauch reduzieren. Damit kann Agri-PV die landwirtschaftlichen Erträge stabilisieren und teilweise sogar zu Steigerungen der Erträge führen.
- Zusätzliche Einkommensquellen: Neben den Vorteilen für die landwirtschaftliche Produktion bieten Agri-PV-Systeme eine zusätzliche Einkommensquelle durch die Verpachtung der uns zur Verfügung gestellten Fläche. Schon ab Baubeginn bis zur Inbetriebnahme der Anlage erhalten Landwirte eine anteilige Pachtzahlung, die ab der Inbetriebnahme in ein vereinbartes jährliches Nutzungsentgelt übergeht. Des Weiteren können sich Landwirte auch an dem Agri-PV Projekt beteiligen und somit durch die Vermarktung des produzierten Stroms zusätzliches Einkommen generieren. Zusätzlich wird die Abhängigkeit von externen Energiequellen reduziert, indem der erzeugte Strom direkt für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt wird.
Herausforderungen der Integration
- Technische Anforderungen: Die korrekte Ausrichtung und Höhe der PV-Module erfordert präzise Planung, um die Photosynthese der Pflanzen nicht zu beeinträchtigen und Tieren genügend Freiraum zu bieten. Verschiedene Systeme müssen individuell angepasst werden, um optimale Bedingungen zu schaffen. Welche verschiedenen Agri-PV-Systeme und Lösungen wir verwenden, können Sie im folgenden Blogartikel nachlesen.
- Anfangsinvestitionen: Obwohl die Integration von Agri-PV signifikante ökonomische Vorteile mit sich bringt, sind die Anfangsinvestitionen oft eine Hürde. Als Unternehmen übernehmen wir die Anfangsinvestition für die Installation der Agri-PV-Anlagen. Für Landwirte entstehen keine weiteren Kosten, sodass Landwirte ohne direkte Kosten von den Vorteilen von Agri-PV profitieren können.
- Infrastrukturelle Anpassungen: Die Eingliederung in bestehende Betriebsstrukturen kann komplex sein. Es muss beachtet werden, wie Agri-PV-Systeme die vorhandenen landwirtschaftlichen Prozesse beeinflussen und welche Anpassungen nötig sind, um Konflikte zu vermeiden.
Fazit: Eine Chance für nachhaltige Entwicklung
Agri-PV repräsentiert eine nachhaltige Innovation in der Landwirtschaft, die nicht nur zur Energieeffizienz beiträgt, sondern auch die Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe gegen klimatische Herausforderungen stärkt. Die doppelte Nutzung der Flächen und die Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen bieten erhebliche ökonomische und ökologische Vorteile. Mit der richtigen Planung und Unterstützung können diese Systeme erfolgreich in bestehende landwirtschaftliche Betriebe integriert werden, die Effizienz steigern und zur globalen Energiewende beitragen.
(Quelle: Fraunhofer ISE)